Bau der Bahnlinie Flensburg - Tönning


Die Bahnstrecke wurde unter der Herrschaft König Frederiks VII. von Dänemark von der englische Firma Peto, Brassey and Betts unter Samuel Morton Peto in den Jahren 1852 bis 1854 finanziert und gestaltet. Für Hochbauten stand der Architekt Michael Gottlieb Bindesbøll zur Verfügung; Originale sind noch in Schwesing und Husum erhalten. Der dänische König hatte Peto 1852 eine Konzession gegen eine Befreiung vom Handelszoll für Viehtransporte zugesagt. [1] Erst 1852 reisten englische Techniker an und begannen von Tönning aus, die Strecke mit englischem Material zu errichten. Zum 1. Juni 1854 lud Morton Peto als Präsident der Aktiengesellschaft zu einer Sonderfahrt zur Besichtigung der Strecke vom Holzkrug (südlich vom heutigen Bahnhof Flensburg-Weiche) nach Tönning ein. Am 1. April 1854 wurde die Strecke von Tönning bis zum damals wichtigen Bahnhof am Ochsenweg Holzkrug bei Flensburg provisorisch in Betrieb genommen; nach Fertigstellung eines Provisoriums des „Englischen“ Bahnhofs samt Hafenbahn in Flensburg folgte am 4. Oktober der offizielle Betrieb. Die Einweihung durch den König wurde am 25. Oktober desselben Jahres vollzogen.
Die Firma baute die Hafenbahnen in Flensburg und Tönning. Die Trägergesellschaft nannte sich Flensburg-Husum-Tönninger Eisenbahngesellschaft (FHTE). Wesentliche Gründe für eine Bahnverbindung zwischen dem Ostseehafen Flensburg und den Nordseehäfen Husum und vor allem Tönning an der Eidermündung war der Export von lebendem Vieh nach England und von dort der Import von Kohle. Doch schon 1857 wurde mit der Abschaffung des von Dänemark erhobenen Sundzolls der Transport über die Strecke mit Umsteigen beziehungsweise Umladen in Flensburg und Tönning genauso aufwändig wie der Seeweg durchs Skagerrak. [3] Den Transport übernahm eine Ochsenlinie genannte Fährlinie nach Blackwell bei London; ihr Fährschiff Schleswig konnte auf einer Überfahrt 800 Ochsen und 1300 Schafe mitnehmen. [4] 1859 wurden mehr als 32.000 Ochsen nach England exportiert. Bis 1886 entwickelten sich die Transportzahlen. Der Export wurde aber 1886 jäh abgebrochen, weil die englische Regierung auf die Maul- und Klauenseuche mit Importverboten reagierte.